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AutorenbildKatharina Raiber

Durch Equikinetic zur Durchlässigkeit

Aktualisiert: 14. Jan. 2022

Durchlässigkeit. Es gibt so Wörter, deren Bedeutung versteht man erst dann, wenn man sie gespürt hat. Durchlässigkeit ist eines davon. Und wenn man das Gefühl der Durchlässigkeit dann einmal hatte, möchte man es immer wieder haben. Deshalb reiten wir. Wir dürsten bei jedem Aufsteigen nach diesem Gefühl, dass unser Pferd für die kleinsten Signale empfänglich ist, die feinsten Hilfen annimmt und mit seiner vollen Aufmerksamkeit bei uns ist. Dass das Reiten zur Leichtigkeit wird. Dass wir mit unserem Pferd zu einer Einheit verschmelzen.


Die ernüchternde Wahrheit ist jedoch, das klappt nicht immer. Die Tage, an denen wir selig grinsend von unserem Pferd steigen und denken besser geht's nicht, können wir uns rot im Kalender anstreichen. Trotzdem, und das ist ja auch gut so, versuchen wir an jedem Tag wieder dieses Gefühl zu erreichen.


Heute war einer dieser Tage. Und ich habe es noch nicht einmal herausgefordert. Das sind die besten Tage. Nichtsahnend stieg ich in den Sattel und begann mit der Schrittarbeit. Fokus auf eine weiche Anlehnung, dann ein paar Tritte übertreten, das tut meinem Pferd immer gut. Rückwärtsrichten, Schulterherein, Travers, immer wieder Zügel lang, kurze Pause.


Moment mal... da hab ich wohl unbewusst etwas aus der blau-gelben Welt verinnerlicht. Kurze, intensive Arbeitsphase, dann Pause. Das Prinzip funktioniert nicht nur bei der Equikinetic und Dualaktivierung.


Die Anlehnung im Trab war dann auch direkt schön, so widmete ich mich zügig der Galopparbeit trotz kleiner Reithalle, in der ich sonst lieber trabe als galoppiere. Heute aber war der Galopp die reinste Wonne! Das Angaloppieren mit stets aufgewölbten Rücken, aus Schritt, Halt und Rückwärtsrichten. Linksgalopp, Rechtsgalopp, durchparieren in Schritt und Halt. Ein Spiel, ein Tanz, ein Traum jeden Reiters! Hach, solche Momente sind doch einfach nur schön! Da weiß man wofür man es macht. Bei meinem 21jährigen bin ich da besonders stolz, da der Fokus nicht mehr immer auf dem Dressurreiten liegt.


Insgeheim habe ich mich gefragt, woran es lag, dass es genau heute so besonders gut lief. Gestern haben wir nach langer Zeit mal wieder Stangentraining an der Longe gemacht. Mit Kappzaum und Kurzlonge. Wie bei der Equikinetic. Dabei fiel mir direkt auf, wie gut er auch ohne Gassen und mit Trabstangen auf die Hilfen am Kappzaum reagiert. Wie schön er sich stellen lässt und dass er auf ein Gertensignal hin die Schulter anhebt. So schwebte er durch die leicht erhöhten Trabstangen und wurde sehr locker. Auch hier gelang das Angaloppieren dank Innenstellung und dem richtigen Lasten auf dem inneren Hinterbein schon mit schön aufgewölbten Rücken. Die Stangen aktivieren die Bauchmuskeln zusätzlich und unterstützen so die Rückenmuskeln in ihrer Tätigkeit. Das war gestern schon die Vorbereitung für heute.


Für mich schließe ich als Resümee daraus, dass sich der Effekt aus der Equikinetic und Dualaktivierung mitnehmen lässt in die weitere Arbeit. Mein Pferd absolviert wöchentlich zweimal das Training mit den Dualgassen. Das tut ihm mit seinen aktuell 21 Jahren einfach unglaublich gut. Dadurch lässt er sich auch beim Stangentraining effektiv arbeiten. Die Dinge, die wir dort erarbeiten, können wir wiederum mitnehmen in den Sattel.


Das Training in blau-gelb soll eine Ergänzung zum üblichen Training darstellen. Es muss niemand auf seine Dressur- oder Springeinheit verzichten oder nie wieder ohne Gassen longieren dürfen. Aber binden wir die Dualgassen und die Arbeit am Kappzaum regelmäßig mit in unseren Wochenplan ein und arbeiten unsere Pferde auch mal vom Boden aus, so werden wir auch einen positiven Effekt beim Reiten feststellen!


Es ist nicht nur die gesteigerte Muskelkraft und Geschmeidigkeit, es ist vor allem auch die Einstellung des Pferdes zur Arbeit, seine Motivation mitzuarbeiten und letztendlich unsere Beziehung zum Pferd, die wir damit fördern können!

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